Samstag, 18. April 2009

Trucker oder Fernfahrer

"Trucker" oder "Fernfahrer", sind die beiden deutschsprachigen Fachzeitschriften. Ich hab allerdings beschlossen, in Zukunft beide nicht mehr zu erweben.
Da werden neue LKW-alle mit den neuen, nur noch halbhohen Kabinen, gefeiert und für sogenannte "Gigaliner" Stimmung gemacht, in fast jeder Ausgabe gibts diesbezüglich Anspielungen, warum sowas nicht endlich zugelassen würde, schließlich wär es das Nonplusultra...

"Gigaliner"-25m-Zug in Holland

Einziger Grund scheint zu sein, das die es "geil" finden würden, so lange Lastzüge auf Deutschlands Straßen zu sehen. Kein Fahrer und keine Spedition wird durch solche Auto einen Cent mehr verdienen, wenn es wirklich um maximale Ausnutzung von Laderaum gehen würde, könnte man schließlich auch (erlaubte) Hängerzüge benutzen, die mehr Ladekapazität, als ein Sattelauflieger, haben - niemanden interessiert es! Länder, die erheblich mehr Platz zur Verfügung hätten, zum parken, usw. wie Spanien und Frankreich, verschwenden keine Gedanken an sowas.
An die Fahrer an sich, die ja die eigentliche Klientel der Zeitschriften sind, denkt aber niemand, kein Schwein macht sich mal für etwas mehr Lebensraum in der Kabine nach.
Selbst die Top-Kabinen, wie "Super-Space-Cab" (DAF), "Megaspace" (Mercedes), oder "Topline" (Scania)- man beachte die lustigen Bezeichnungen dafür, sind letztendlich nur Hundehütten! Niemand kommt mal auf die Idee, mal schlichte 50cm mehr Kabinenlänge zu fordern, das wären Welten, zu den heutigen Zuständen. Stattdessen darf man auf 65-85cm breiten Betten nächtigen. Allen Ernstes propagiert man Kabineneinbauten, wo man noch Dusche und Toilette in so einer Hütte unterbringen will... Über solche Unsinn denken nicht mal amerikanische Truckbauer nach, die den Platz vielleicht hätten, weil ja nur die Aufliegerlänge begrenzt ist.
Warum dürfen Sattelzüge, bei gleichbleibender Aufliegerlänge, wie heute, 13,60m, nicht insgesamt so lang sein, wie jeder normale Hängerzug?
Im Gegenteil, die Hütten werden wieder kleiner! Jeder Hersteller hat heute eine "mittelhohe" Kabine im Programm, die Spediteure schlagen natürlich gerne zu, ist ja billiger. Die meisten Kollegen sind 80% ihrer Zeit im LKW unterwegs, inkl. Freizeit, darf da nicht ein bißchen mehr Lebensraum zur Verfügung stehen?? Ich begreif das nicht!!!
Neuerdings feiert man die sogeannte "Mittwochsdemo", wo deutsche Fernfahrer jeden Mittwoch Mittag für eine Stunde stehenbleiben wollen, aus Protest, gegen Spritpreise und anderes, wie Parkplatznot... Absolut niemand wir so was ernst nehmen, die Fahrer, die stehenbleiben, legen das direkt mit ihrer Pause, die sie sowieso machen müßten, zusammen. Es fehlt halt einfach an Mut, Zusammenhalt und vor allem auch Kollegialität. In Deutschland kann man es täglich erleben, man beschimpft sich gegenseitig per Funk, Auskunft über Verkehrsverhälnisse wird nicht gegeben, da kann man stundenlang nachfragen, mit 0,5 km/h überholt , niemand gibt mehr Lichthupe beim einscheren und mit Vorliebe wird vor, oder in der Tankstelle geparkt, ja nicht ma nen Meter laufen - hinten am Parkplatz ist dann meistens noch was frei! Niemand soll etwas blockieren, wie in Frankreich, oder Spanien, zuweilen (wo allerdings die durch die Demo geforderten Ziele erreicht werden), es würde reichen, wenn man einfach ab Mittwoch Mittag, oder am besten den ganzen Mittwoch einfach stehenbleibt, auf dem Parkplatz, oder wo auch immer. Ganz schnell würde die Verbraucher mal merken, wie abhängig sie sind. In Spanien ging letzes Jahr schon nach 2 Tagen kaum noch was, obwohl nur die selbstständigen Fahrer gestreikt hatten...
Ab Mai 2009 fällt übrigens die sogenannte Kabotage-Regelung für osteuropäische Transporteue weg, so das dann jeder, auch innerhalb Deutschland, national transportieren darf. Hahaha! Was niemandem gesagt wurde, schon gar nicht in einer dieser beiden "Fachzeitschriften", das ist schon seit Jahren gängige Praxis, was man auf Europas Straßen täglich sehen kann - aber niemanden, inkl. die BAG-Kontrolleure, interessierte das! Schon vor 2-3 Jahren konnte man zu jedem beliebigen großen Spediteur fahren, z.B. Zufall oder Kühne+Nagel, da standen ausschließlich osteuropäische Firmen, zum laden...

auch gängige Praxis: spanischer Auflieger, wo billiger Bulgare, oder (unten) Rumäne, dranhängt

Die jeweiligen nationalen Spediteure und Transportunternehmer werden das Nachsehen haben, weil zu teuer und meistens nicht mit 2 Fahrern (die zusammen nicht mal 1000 Euro verdienen) besetzt.
Nur immer weiter so - aber (hoffentlich) bald ohne mich...
Sorry, ich mußte das einfach mal loswerden.

2 Kommentare:

joe64 hat gesagt…

Hallo Max,
dieses Posting spricht mir (und wahrscheinlich 1000den anderen auch) aus der "geplagten-Kutscher-Seele"

Gruss, joerg

Amperebear hat gesagt…

Hi Max,
Joe hat absolut Recht, Europa geht zu Grunde und für den grössten Hund ist noch in der kleinsten Hütte Platz. Wir haben hier in Canada auch eine Gesamtlängenbegrenzung, allerdings sind das 23m beim normalen Sattelzug und ich kann dir nur zustimmen, zu den Eurohundehütten liegt nicht nur ein Unterschied, nein, da liegen Welten zwischen.

Gruss aus Winnipeg, Axel